01 Jan Rosige Zeiten? Prost Neujahr!
Die eine Rose überwältigt alles,
die aufgeblüht ist aus dem Traum.
Sie rettet uns vom Grund des Falles,
Schafft um uns einen reinen Raum,
In dem nur wir sind und die Rose
Und das Gesetz, das sie erweckt.
Und Tage kommen, reuelose,
Vom Licht der Rose angesteckt.
(Eva Strittmatter)
Brauchen wir die Kraft der Rose wieder – oder gar das gute alte Rosenwunder?
Offenbar, und zwar dringend! Allerdings könnte das heute, im Zeitalter von Transparenz und Toleranz, von demokratischem Dialog statt autokratischem Dirigat doch ganz anders aussehen. Niemand muss schließlich seine Meinung verbergen oder verbiegen!
Wir leben doch nicht mehr in Elisabeths Mittelalter – oder?
Leider sieht es jedoch in der großen wie in der kleinen Welt anders aus: Weltweit bringen Machtgierige das Miteinander in Gefahr, um ihre Interessen durchzusetzen, und dafür scheint sogar das jahrhundertelang bewährte altrömische oder auch Macchiavelli’sche Prinzip „Divide et impera – Teile und herrsche“ wieder nützlich zu sein.
UN NU???
Zumindest könnte doch das Wunder heute so aussehen:
Die gute Tat, die klare Meinung dürfen erkennbar bleiben, aber sie werden von den Dornen der Rosen umgeben und vor der Gewalt des Dominanzstrebens geschützt.
Und da öffnet sich dann auch der andere, allerdings langwierigere und mühsamere Weg des respektvollen Umgangs gleichberechtigter Partner miteinander, der allein Basis für tatsächliche Demokratie in ihrem ureigenen Wortsinn und auf lange Sicht der einzig richtige ist – auch, um Neues aufzubauen, ohne Vorhandenes zerstören zu müssen, nur um sich als Dominator zu behaupten. Das bedeutet allerdings ebenso, sich zu überwinden und persönliche Eitelkeiten hinter die Aufgabe zurückzunehmen.
So aber werden sogar die Kräfte der Schwachen erkannt, ermutigt und vereint.
Dann brauchte es keine Dornen mehr – und nicht einmal mehr Wunder.